Nachhaltiges Bauen - 7 Trends fĂŒr grĂŒne Architektur

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Nachhaltigkeit gehört zu den bestimmenden Themen unserer Zeit, welches uns in den nĂ€chsten Jahren in Bezug auf viele Lebens- und Arbeitsbereiche weiter beschĂ€ftigen wird. Denn Nachhaltigkeit ist kein Trend-Thema. Der Klimawandel gehört zu den drĂ€ngendsten gesellschaftlichen Herausforderungen. Sollen zukĂŒnftige Generationen eine lebenswerte Umwelt vorfinden, mĂŒssen wir umlenken. Dem Baugewerbe kommt dabei eine wichtige Rolle zu, denn GebĂ€ude gehören in Deutschland mit zu den großen KlimasĂŒndern. Die Wende hin zu nachhaltigem Bauen ist fĂŒr die Baubranche unabdingbar.



Hoch im Kurs: Nachhaltige Architektur und grĂŒnes Bauen



Laut einer Studie des unabhÀngigen Marktforschungsinstituts INNOFACT achten 80% der Befragten beim Kauf einer Immobilie oder beim Neubau besonders auf Wohngesundheit und UmweltvertrÀglichkeit. Nachhaltiges Bauen steht also unter diesen beiden Aspekten hoch im Kurs. Doch wie sieht es in der RealitÀt aus? Beginnt sich nachhaltige Architektur auf dem Markt durchzusetzen?

Dringend nötig: Mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche

Die World Green Building Trends 2021 geben hier Aufschluss. In Deutschland haben 2021 16% der BautrĂ€ger auf grĂŒnes Bauen gesetzt. Und obwohl das nachhaltigste GebĂ€ude der Welt, das EisbĂ€rhaus in Kirchheim unter Teck, in Baden-WĂŒrttemberg steht, liegt Deutschland insgesamt im europĂ€ischen Vergleich weit zurĂŒck. Perspektivisch prognostiziert die Studie von Dodge Data & Analytics einen Anstieg auf 32% bis zum Jahr 2024 – es zeichnet sich also eine Verdopplung in den nĂ€chsten drei Jahren ab und damit ein großer Handlungsbedarf bei BautrĂ€gern, Architekten und Ingenieuren.

Allein die CO2-Emissionen von Bauprojekten belasten das Klima gravierend. In Deutschland produzieren GebĂ€ude 30% der jĂ€hrlichen CO2-Emissionen. Die Herstellung von Beton erfordert z.B. nicht nur sehr viel Energie, sondern benötigt auch Sand. Ein großes Problem, denn der Abbau von Sand sorgt fĂŒr gravierende Einschnitte in die Umwelt. Es ist also höchste Zeit zu handeln und mehr Nachhaltigkeit in die Baubranche zu bringen.

Nachhaltiges Bauen: Zertifizierung

Im Jahr 2002 hat die Bundesregierung die nationale Nachhaltigkeitsstrategie ‘Perspektiven fĂŒr Deutschland’ verabschiedet. Sie enthĂ€lt politische Leitlinien fĂŒr eine nachhaltige Entwicklung und umfasst 21 Indikatoren zur Erfassung von Zielen und Fortschritten. Das Maßnahmenprogramm beinhaltet auch die Ausrichtung von Bundesbauten an den Anforderungen des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB). Neben dem BNB-Programm des Bundes betreibt die Deutsche Gesellschaft fĂŒr Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) seit 2007 ein Zertifizierungsystem fĂŒr private Bauten.

In Deutschland haben sich derzeit diese Zertifizierungs- und Bewertungssysteme durchgesetzt:

  • Deutsche Gesellschaft fĂŒr Nachhaltiges Bauen (DGNB)
  • Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen fĂŒr BundesgebĂ€ude (BNB),
  • QualitĂ€tssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh)
  • Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)
  • Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM).


Nachhaltigkeit im Bauwesen: 7 Trends 2022


An der Vielzahl von Zertifizierungsmöglichkeiten kann man schon ablesen: Die Umsetzung von nachhaltigem Bauen ist anspruchsvoll. Denn die Anforderungen an nachhaltige Architektur sind hoch. Ökologische, soziokulturelle und ökonomische Faktoren sind gleichberechtigt zu berĂŒcksichtigen. Über den gesamten Lebenszyklus eines GebĂ€udes von der Planung ĂŒber die Errichtung bis zur Instandhaltung und Abriss soll die Umwelt möglichst wenig belastet werden.

Und: Nachhaltiges Bauen entwickelt sich rasant. Der politische Druck wĂ€chst, die gesellschaftlichen Erwartungen Ă€ndern sich. Architekten und Ingenieure mĂŒssen stĂ€ndig auf dem Laufenden bleiben, welche Trends und Parameter sie in Bezug auf Nachhaltigkeit im Bauwesen berĂŒcksichtigen sollten. Wir haben 7 Trends, die fĂŒr grĂŒne Architektur 2022 weiter eine Rolle spielen werden, beobachtet und zusammengefasst.

1. Gesundheitsförderndes und regeneratives Design

Die Corona-Pandemie hat unseren Wohnraum immer mehr zum Lebensraum gemacht. Die meisten von uns haben so viel Zeit wie nie in ihrem Zuhause verbracht – im Homeoffice, auf der virtuellen Familienfeier per Zoom oder beim Entdecken eines neuen Heim-Hobbys. Dadurch ist es immer wichtiger geworden, dass unsere HĂ€user und Wohnungen ein regenerativer WohlfĂŒhlraum fĂŒr uns werden. Der schon lĂ€nger bestehende Trend des Biomimikry, also von Architektur, die sich an organischen Formen orientiert und Lösungen fĂŒr Klimaherausforderungen aus den Eigenschaften von Pflanzen und Tieren ableitet, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Nachhaltiges Bauen kann sich an natĂŒrlichen LebensrĂ€umen und organischen Formen orientieren, um den darin lebenden und arbeitenden Menschen die bestmögliche Umgebung mit guter Luft, gutem Licht und guter AtmosphĂ€re zu geben und dabei einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

2. VerstÀrkter Fokus auf Klima- und WetterbestÀndigkeit

Der Klimawandel wird stetig spĂŒrbarer. Die Klimaextreme nehmen zu und damit wĂ€chst die Bedeutung von sturm-, hitze- und hochwassersicheren Architekturen. In Deutschland haben wir es im Sommer 2021 dramatisch erlebt: Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat fĂŒr große VerwĂŒstung gesorgt. GebĂ€ude zu bauen, die schwierigen Wetterlagen trotzen, wird in Zukunft mit fortschreitender ErderwĂ€rmung immer wichtiger werden. Beschichtete Fenster oder bestimmte Dachformen halten die Hitze ab, Textilfassaden regulieren nicht nur die KĂ€lte, sondern filtern auch Feinstaub aus der Luft, um nur einige Beispiele fĂŒr klimaresiliente nachhaltige Architektur zu nennen. Und: wetterbestĂ€ndiges Bauen ist auch nachhaltiges Bauen. Denn je lĂ€nger ein GebĂ€ude steht und nicht saniert werden muss, umso besser amortisiert sich der CO2-lastige Bauprozess.

3. Nachhaltiges Bauen mit Baustoffen fĂŒr mehr Klimafreundlichkeit

Keine neue Entwicklung, aber energiesparendes Bauen mit klimafreundlichen Materialien, wie etwa Holz, liegt im Trend. HĂ€user und Wohnungen, die möglichst wenig Energie benötigen, sind angesichts der immer höher werdenden Energiepreise stark gefragt. Eine gute DĂ€mmung und eine effiziente Beschattung sind AnsĂ€tze der Energieeffizienz. Die Kriterien fĂŒr das Material, das beim Bauen verwendet wird, sind dabei anspruchsvoll. Denn: nachhaltiges Bauen beginnt bei den Baustoffen. Klimafreundliche Produktion und natĂŒrliche DĂ€mmeigenschaften spielen dabei eine große Rolle.

4. PassivhÀuser

35-40 % des Gesamtenergieverbrauches eines GebĂ€udes geht auf Heiz- und Klimaanlagen zurĂŒck. Sogenannte PassivhĂ€user reduzieren diesen Verbrauch eklatant und sind so ein wichtiger Meilenstein fĂŒr nachhaltige Architektur. Der ĂŒberwiegende Teil des WĂ€rmebedarfs von PassivhĂ€usern wird aus ‘passiven’ Quellen wie Sonneneinstrahlung und AbwĂ€rme von Personen und technischen GerĂ€ten gedeckt und so der Energieverbrauch fast ganz von allein gesenkt. Der Baustandard, der besondere Anforderungen bezĂŒglich Architektur, Technik und Ökologie festlegt und nicht auf einen bestimmten GebĂ€udetyp beschrĂ€nkt, ist auch durch Umbauten und Sanierungen möglich und eine exzellente Chance fĂŒr mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen.

5. Tiny Houses und Nachverdichtung von StÀdten

Wer in die großen Metropolen der Welt und auch Deutschlands blickt stellt fest: Wohnraum ist knapp und teuer. Trends wie Tiny Houses oder die gezielte Nachverdichtung von StĂ€dten werden nicht nur dem PhĂ€nomen von schwindendem Platz gerecht, sondern auch den Anforderungen an nachhaltiges Bauen. Durch Aufstockung von bestehenden GebĂ€uden können etwa fĂŒr die Umwelt und uns Menschen so wichtige FreiflĂ€chen erhalten bleiben.

6. Zukunftsorientiertes Bauen

Zukunftsorientiertes Bauen nimmt neben dem Heute auch das Morgen in den Blick. WĂ€hrend der Bauphase wird dabei insbesondere auf Barrierefreiheit geachtet. Ein Wohnkonzept, welches ebenerdige RĂ€ume mit wenigen Stufen und verbreiterten TĂŒrrahmen, die auch mit einem Rollstuhl befahrbar sind, schon beim Bau berĂŒcksichtigt, muss spĂ€ter nicht weiterentwickelt und umgebaut werden – Stichwort ‘vorausschauende Architektur’!

7. Digitalisierung und Automatisierung

Digitalisierung in der Baubranche ist auch ein Nachhaltigkeitsthema. Denn je weniger Ressourcen (wie etwa Papier) im Bauprozess in Anspruch genommen werden, umso nachhaltiger gestaltet sich Bauen. Die Baustelle der Zukunft hat Effizienz und Umweltfreundlichkeit im Blick, bĂŒndelt, beschleunigt und automatisiert langwierige und ressourcenfressende Prozesse und ist so ein mĂ€chtiger Schrittmacher fĂŒr nachhaltiges Bauen.


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